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Kulturspaziergang mit Lothar Mark/Kulturdezernat untersagt Museums-Mitarbeiterin die Teilnahme

Veröffentlicht am 21.05.2009 in Presseecho

aus dem Mannheimer Morgen vom 20. Mai 2009
von Florian Schwöbel, Mitarbeiter des Mannheimer Morgen

Rundgang mit fadem Beigeschmack

Herrliches Frühlingswetter, etwa 80 gut gelaunte Teilnehmer - beste
Voraussetzungen für einen gelungenen Kulturspaziergang durch die
Schwetzingerstadt. Doch zu Beginn des Marsches mit Lothar Mark und
Boris Weirauch, dem Vorsitzenden der SPD für Mannheim-Ost, stand ein
kleiner Eklat: Anders als angekündigt erschien Tanja Vogel von den
Reiß-Engelhorn-Museen nicht beim Treffpunkt Bismarck-Denkmal: "Frau Vogel darf nicht kommen", verkündete der Mannheimer
SPD-Bundestagsabgeordnete Mark.

Der persönliche Referent des Kulturbürgermeisters Michael Grötsch (CDU)
habe ihr die Teilnahme an dem kulturhistorischen Rundgang verboten, mit
der Begründung, dass "eine Parteiveranstaltung im Wahlkampf nicht
vertretbar sei". Dabei dürfe Vogel in ihrer Freizeit doch machen, was
sie wolle, ärgerte sich der ehemalige Kulturbürgermeister. Vogel hatte
bereits an früheren Kulturspaziergängen als "Reiseführerin"
teilgenommen.

In der Tat standen bei der Wanderung Kultur und Geschichte der
Schwetzingerstadt im Vordergrund, die Kommunalwahlen im Juni waren kein
Thema. Nach dem Champagner-Empfang vom "Hotel am Bismarck" ging es weiter zur Galerie "Augenladen", der Residenz des Künstlers Bernhard Sandfort in der Heinrich-Lanz-Straße.

Der Autodidakt erläuterte den interessierten Besuchern seine abstrakten
Gemälde, denen die "Verbindung von Gesetzmäßigkeit und Zufall" zugrunde liege. Gesetzmäßig seien die durchgängigen Vertikalen auf den Gemälden, zufällig die Richtung der bunten Streifen: "Die würfele ich aus, indem ich ein Streichholz werfe."

Kein Streichholz, sondern ein Groschen war bei Lothar Mark gefallen,
als ihm ein Passant vor 20 Jahren die Frage stellte: "Wie komme ich in den Stadtteil Scharhof?" Seine Erkenntnis damals, 1989: Nicht nur manche Mannheimer Gefilde sind den Einheimischen unbekannt; selbst die Bewohner eines Stadtteils wissen oft nicht allzu viel über ihren
Bezirk. Mark beschloss, dies zu ändern - die Tradition der
Kulturspaziergänge war geboren.

Diesmal erfuhren die Kulturbummler unter anderem, dass der Kiosk am
Tattersall im Zweiten Weltkrieg unversehrt blieb und unter
Denkmalschutz steht. Ursprünglich war der Tattersall die Wartehalle des
ersten Mannheimer Bahnhofes. Auch in der Max-Hachenburg-Schule gab es Interessantes zu hören: Schulleiter Friedrich Glaser und seine Kollegen
Hubert Schumm und Ulrich Henseler präsentierten ihrem Publikum die
wechselhafte Geschichte der Lehranstalt und ihres Namensgebers, eines
Ehrenbürgers der Quadratestadt.

Die ehemalige "Luisenschule" diente im Ersten Weltkrieg als Lazarett und wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Nach seinem Wiederaufbau beherbergte das Gebäude das städtische Wohnungsamt und schließlich die Handelslehranstalt, aus der sich die heutige Berufsschule entwickelte.

Der jüdische Mannheimer Jurist Max Hachenburg (1860-1951) war seiner
Zeit weit voraus, setzte er sich doch vehement dafür ein, dass auch
Frauen Rechtsanwälte werden dürfen. Zudem pflegte er einen einfachen
und verständlichen Schreibstil, "eine Sensation für die damalige Zeit", so Schumm. Bekannt sei vor allem der Kommentar zum GmbH-Gesetz, der bis vor wenigen Jahren noch unter dem Namen "Hachenburg" firmiert habe.

Schlusspunkt der Stadtteil-Tour war nach der Heilig-Geist-Kirche, der
Pestalozzi-Schule und der Friedenskirche das Georg-Lechleiter-Denkmal.
Lechleiter, Mitbegründer der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD),
war im Dritten Reich Anführer einer Widerstandsgruppe - und wurde für
sein Engagement gemeinsam mit allen Mitstreitern hingerichtet. Auch
wenn die Lechleiter-Gruppe die Gräuel der Nazis nicht habe verhindern
können, so habe der Widerstand doch "eine wichtige moralische
Dimension", betonte Mark. "Ich weigere mich, die Widerstandskämpfer in Gruppen einzuteilen", bekannte er sich dafür, allen Regime-Gegnern Respekt zu zollen und sie nicht aufgrund ihrer Weltanschauung von Ehrungen auszunehmen.

Nach dreieinhalb lehrreichen und unterhaltsamen Stunden beendeten
Lothar Mark und Boris Weirauch den kurzweiligen Rundgang mit einer
Spendensammlung für eine Schule in Bolivien, die Mark als
SPD-Beauftragter des Bundes für Lateinamerika unterstützt. Der kleine
Eklat mit - oder besser gesagt ohne - Tanja Vogel war schon fast wieder
vergessen.

Mannheimer Morgen
20. Mai 2009

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